Rufus aus Ephesos, um 100 n. Chr., griechischer Arzt, der hippokratischen Tradition verpflichtet, aber kein strenger Dogmatiker, wie seine Kritik an Hippokrates und seine Aufgeschlossenheit gegenüber dem Lehrgut anderer Ärzteschulen beweisen. Diese Selbständigkeit hat seinen Ruhm in der antiken und mittelalterlichen, besonders in der arabischen Medizin begründet. Seine Abhandlung "Über die Benennung der Körperteile des Menschen" ist das erste vollständig erhaltene anatomische Lehrbuch der Antike. Außer seiner Schrift "Über Nieren- und Blasenkrankheiten" sind noch die "Fragen des Arztes an den Kranken" überliefert, die ein anschauliches Bild von der Anamnesetechnik in der antiken Medizin vermitteln.
Quelle: Lexikon der Antike
Text: J. Kollesch