Physiologie

[griechisch, "Lehre von den Lebensvorgängen"]. Die Physiologie als Lehre von den Vorgängen und Funktionen im menschlichen Organismus gehörte zu den theoretischen Fächern der Medizin. Die ersten Ansätze zu einer Sinnes-Physiologie finden sich um 500 v. Chr. bei Alkmaion von Kroton. Empedokles versuchte den Prozeß der Atmung zu erklären. Eingehendere physiologische Studien wurden erstmalig von den alexandrinischen Ärzten betrieben. Erasistratos sah in den physiologischen Prozessen mechanistisch-physikalische Vorgänge. Auch die Physiologie der methodischen Ärzteschule ist mechanistisch. Den Höhepunkt und Abschluß den antiken Physiologie stellt die physiologische Lehre Galens dar, die bis zum Beginn der Neuzeit autoritative Stellung behielt. Die Basis seiner Physiologie bildeten die hippokratische Humorallehre und die Pneumatheorien der Pneumatiker. Aber auch Galens Erklärung der physiologischen Prozesse beruhte weitgehend auf Spekulationen, da auch zu seiner Zeit noch die Voraussetzungen fehlten, die physiologischen Vorgänge auf Grund naturwissenschaftlicher Methoden zu erklären.

Quelle: Lexikon der Antike
Text: J. Kollesch