Das Vorhaben befasst sich als selbständige Forschungseinrichtung eingehend mit der Edition, Übersetzung, Kommentierung und historischen Kontextualisierung Galenischer Werke. Die Ergebnisse werden sowohl in gedruckter als auch in digitalisierter Form in der Schriftenreihe Corpus Medicorum Graecorum publiziert und zwar in einer Weise, die auch auf die Bedürfnisse eines größeren, nicht ausschließlich philologisch ausgebildeten Leserkreises ausgerichtet ist.
Die Arbeitsstelle versteht sich als Forschungsstelle und nicht als Redaktionsstelle. Extern für das CMG bearbeitete Editionen werden von den Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirates betreut. Wo es inhaltliche Anknüpfungspunkte gibt, besteht internationale Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsstelle und anderen Partnern. Um den orientalistischen Kooperationspartnern die Veröffentlichung ihrer Resultate zusichern zu können, werden im „Supplementum Orientale“ der CMG-Reihe auch diejenigen arabischen (und ggfs. syrischen) Übersetzungen publiziert, deren Originale in griechischer Sprache überliefert sind.
Das Galenische Corpus ist die bei weitem größte überlieferte Schriftsammlung eines griechischen Autors. Wie für keinen anderen Autor der Antike liegen nach wie vor große Teile seines Œuvre nicht in kritisch-historischen Editionen vor. Das Vorhaben konzentriert sich auf wirkungsmächtige Texte und Themen, die ganz ausgeprägt - und damit für die antike Medizin durchaus typisch - an der Schnittstelle jener Bereiche, die man heute Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft nennt, anzusiedeln sind und so einen interdisziplinären Bezug zu aktuellen Fragestellungen haben. Es sind dies:
Damit wird einerseits der Bezug des Vorhabens zu aktuellen Debatten in den entsprechenden Bereichen gestärkt, andererseits fördert eine solche Fokussierung auch die Anschlussfähigkeit an andere Berliner Projekte auf den Gebieten der antiken Philosophie, der philosophischen Psychologie und der Medizin- und Wissenschaftsgeschichte. Durch eine solche interdisziplinäre Einbettung können die Schriften Galens, in denen neben medizinischen auch naturkundliche, historische, philologische, metaphysische, ethische, psychologische und erkenntnistheoretische Gesichtspunkte stets eine wichtige, oft tragende Rolle spielen, gewinnbringend in den Blick genommen werden.
An der Arbeitsstelle selbst sind momentan (Februar 2023) kritische Editionen der folgenden Werke in Vorbereitung:
Die Schriftenreihen CMG und CML, die als Referenzausgaben auf dem Gebiet der antiken Medizin gelten und über das Gebiet hinaus neue Maßstäbe für historisch-kritische Ausgaben von antiken Fachtexten gesetzt haben, haben weiterhin Bestand. Der wissenschaftliche Beirat des Vorhabens fungiert auch als Editorial Board für die Schriftenreihe. Über die Aufnahme in die Reihe entscheidet ein anonymes Peer-review-Verfahren. Die Drucklegung soll durch den Einsatz geeigneter Editionssoftware weitgehend von den externen Mitarbeitern in Kooperation mit dem De Gruyter-Verlag erfolgen.